ID: 30
DÜNEN
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Geständnis eines Wüstenbanditen
Es gibt Kiesel und feinen Kies und Steinplatten und Erbsensand und Sand und Mehlsand. Letzterer ist weich wie ein Kindertraum, und du kannst dort ganz leicht ein Destillzelt aufstellen. Ramsey hat immer angegeben, er würde am besten schlafen, wenn er auf der Flucht vor den Behörden sei, und er würde immer auf Meilen den weichsten Mehlsand finden. "So haben die Fremen geschlafen", hat er immer gesagt. Ramsey erwachte nach einer Nacht auf so einem Kissen erfrischter als ein verwöhnter Adeliger.

Ich nicht. Nein, danke. Ich schlafe lieber mit einem oder drei ordentlichen Steinen im Rücken. Meine Wirbelsäule ist zwar krumm und tut höllisch weh, aber ich lebe noch. An mich schleicht sich niemand ran. Mein Schlummer ist leichter als eine Staubmotte.

Ramsey? Dem haben sie im Schlaf die Kehle durchgeschnitten. Aber ich bin sicher, er hatte dabei einen schönen Traum.
Bericht von einem Händler
Die Ladung ist zum größten Teil verloren, fürchte ich. Ich habe es selbst kaum geschafft. Banditen haben uns verfolgt, also führten wir den Konvoi auf einer direkteren Route nach Arrakis. Dabei fuhren wir über Trommelsand. Dieses eigentümliche Phänomen entsteht durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren (u. a. Größe und Kompaktheit der Sandkörner).

Der Effekt ist wie von einer anderen Welt. Höchst seltsame Musik. Ein einzelner Schritt kann wiederholtes Trommeln mit urzeitlicher Kadenz auslösen. Bei unserem Konvoi war es eine Kakofonie, die wir bis in die Eingeweide spürten. Kurz darauf kamen die Würmer.

Ich und einige andere schafften es auf ein paar Felsen. Den Rest, Ware wie Banditen, habe sich die Würmer geholt.
Gerede eines betrunkenen Sandmenschen
Alle reden immer über die Würmer. Augen und Ohren offen halten für die Würmer. Aber das ist nicht die einzige Gefahr da draußen. Sie sind nicht das Einzige, was dich fressen will. Sogar der Boden will dich fressen!

Während du nach Würmern Ausschau hältst, erwischen dich der Treibsand und die Staubspalten. Wenn du nicht lernst, ihre Anzeichen zu erkennen, spielt es keine Rolle mehr, ob du ohne Rhythmus gehst. Staub und Sand verhalten sich auf anderen Planeten nicht so wie auf Arrakis. Hier haben Staub und Sand nämlich keine Manieren. He-he!

Gib noch eine Runde aus, dann verrate ich dir vielleicht den Trick.
Aus dem Tagebuch von Ariste Atreides
Zu den verwirrendsten Dingen bei der Navigation auf Arrakis gehört der sich verändernde Sand. Stürme können die gesamte Topografie verändern, ganze Landmarken auslöschen oder verdecken. Du kannst sogar nach einer vermeintlich ruhigen Nacht aufwachen und feststellen, dass sich alles verändert hat und deine Orientierung zusammen mit deinen Träumen verschwunden ist.

Die Fremen jedoch hatten anscheinend keine Schwierigkeiten mit der Navigation durch die Wüste, trotz ihrer wechselhaften und launischen Natur. Sie verglichen sie mit dem Gesicht vorn jemandem, den man sehr gut kennt. "Selbst wenn deine Mutter ihr Gesicht verzieht, erkennst du sie noch", ist so eine Art Sprichwort.

Die Fremen sind vertraut mit dem Gesicht der Dünen, auch wenn sich ihr Ausdruck ändert.


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