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Die Bene Gesserit
Die Bene Gesserit
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Aus dem Tagebuch von Ariste Atreides Mutter hat erneut mein Flehen zurückgewiesen, das Wahrsagen zu lernen. Sie beharrt darauf, dass dies eine Disziplin sei, die man sich verdienen muss. Man bekomme sie nicht geschenkt. Ich vermute jedoch, dass ihre Weigerung eher auf dem Wunsch fußt, ihre täglichen Täuschungen zu beschützen. Hält sie mich für dumm? Kein Wunder, dass unsere Schwesternschaft als Hexen gefürchtet und verhasst ist. Wir tun alles, um unsere Taten und Absichten zu verschleiern, setzen unsere übernatürlichen Fähigkeiten jedoch bereitwillig ein, um andere zu entsetzen und eine Aura der Angst aufrechtzuerhalten. Ich weiß noch, als Kind habe ich gesehen, wie Mutter die Stimme eingesetzt hat. Es war furchterregend. Noch heute zucke ich zusammen, wenn sie eingesetzt wird, obwohl ich doch inzwischen bestens damit vertraut bin. Man stelle sich vor, das zu erleben, ohne das Geringste darüber zu wissen. Ich würde auch davonlaufen. Ein Brief an eine wütende Tochter Du musst verstehen, Ariste, dass wir zwar versuchen, die genetische Evolution zu beeinflussen, wir das aber nur tun, um die echte und dauerhafte Überlegenheit der Menschheit zu erreichen. Alles andere würde eine existenzielle Bedrohung unseres Fortbestands darstellen. Wir stehen vor einer unausweichlichen genetischen De-Evolution, wenn wir die wahren Menschen nicht von den Tieren trennen. Darum sind unsere Faufreluches derart wichtig. Unser feudales System betont reine Blutlinien und uralte Genealogie, so dass wir durch unser Fortpflanzungsprogramm und arrangierte Ehen Erben hervorbringen können, die uns in den schwierigen kommenden Zeiten regieren können. Und bevor du protestiert, ja, das schließt auch deine unter keinem guten Stern stehende Verlobung mit Feyd Rautha ein. So schwierig das auch für dich zu verdauen war, eure Verbindung basierte auf sorgfältiger genealogischer Forschung und politischen Abwägungen. Liebe oder Abscheu haben da wenig Relevanz. Ein geheimer Distrans-Bericht von Margot Fenring Kwisatz Mutter, die Feuer des Krieges brennen schwach, doch die Glut bleibt heiß. Es wäre nicht viel nötig, damit das Inferno wieder auflodert. Feyd Rautha glaubt, seine Verlobte sei zur Mutterschule auf Wallach IX gebracht worden, doch Schwester Ariste ist noch immer hier auf Arrakis. Ich glaube, eine Vermählung der beiden könnte noch immer möglich sein, so unwahrscheinlich das auch erscheinen mag. Ich habe viele Male den Nachmittagstee mit Schwester Ariste eingenommen. Ich glaube, ihre Zuneigung zu Feyd kam unerwartet, war jedoch echt, bevor es zu dieser unglücklichen Geschichte kam. Mehr noch, ich glaube, der Na-Baron bereut sein Handeln und wünscht eine Versöhnung. Es heißt, der Baron sei außer sich vor Wut. Unsere Pläne sind zwar verzögert worden, nicht aber vereitelt. Die Union zwischen Ariste Atreides und Feyd Rautha Harkonnen wird den Höhepunkt vieler Generationen der sorgfältigen Fortpflanzung hervorbringen. Unser ultimatives Ziel ist zum Greifen nah. |
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