ID: 45
Ariste Atreides
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Aus dem Tagebuch von Lady Jessica
Ariste, mein Kind, mein Stolz, mein Eigen, wurde auf Messers Schneide geboren, und ich hielt den Griff in der Hand. Leto wollte einen Sohn. Die Schwesternschaft befahl mir, meine körperliche Disziplin zu nutzen, um eine Tochter zu gewährleisten. Gehorche ich meiner Liebe zu meinem Herzog oder meiner Pflicht den Bene Gesserit gegenüber? Beteilige ich mich an einem uralten genealogischen Plan, der zum Kwisatz Haderach führen soll, oder bin ich so dreist, diesen Plan zu beschleunigen und den Weg abzukürzen?

Alles, was außerhalb unserer selbst liegt, das können wir ansehen und logisch betrachten. Doch es ist eine menschliche Eigenschaft, dass wir bei persönlichen Problemen, den Dingen, die tief in uns liegen, große Schwierigkeiten haben, sie hervorzuholen und unter die Lupe unserer Logik zu legen. Da zaudern wir.

Letztlich habe ich mich für eine Tochter entschieden. Doch es war die engste Entscheidung, die ich je gefällt habe, sie tanzte auf einem Grat, der nur ein Molekül dick war. Wir können keine größere Liebe oder Freude empfinden als die für und über unsere Ariste, und doch kann ich nicht aufhören, eine solch tiefgreifende, binäre Entscheidung wieder und wieder zu durchdenken. Im frühen Morgengrauen frage ich mich, welche Gestalt das Universum angenommen hätte, hätte ich anders entschieden.
Tratsch zwischen Atreiden-Dienern
Wir lieben unsere Ariste natürlich alle, schon seit sie als kleines Ding wie eine freche kleine Elster aus der Privatbibliothek ihrer Eltern Bücher gestohlen hat, für die sie eigentlich noch viel zu jung hätte sein müssen. Aber Himmel, das Mädchen könnte mit dir über dein Lieblingsthema reden, bis du kurz vor dem Selbstmord standest. Mir fällt nur eine einzige Situation ein, in der Ariste einmal sprachlos war.

Du weißt, was ich meine. Die anstehende Hochzeit. Atreiden und Harkonnen friedlich versammelt. Ariste und ihr Verlobter. Feyd-Rautha war an dem Tag charmant wie nie. Und dann ... das Spektakel. Feyd macht eine große Schau daraus, zu Ehren des alten Herzogs gegen einen salusanischen Bullen zu kämpfen. Ja ...

Was der Mann dem Tier angetan hat ... Ich werde niemandes Ohren verletzen, indem ich das je in Worte fasse. Der arme Ajax hat sich die eigenen Eingeweide rausgekotzt, und der Mann ist Fleischer! Hmm ... Nein. Nein, ich glaube, ich kriege mein Abendessen nicht mehr runter. Gute Nacht.
Aus dem Tagebuch von Ariste Atreides
Ich bin zerrissen. Aus dem Gleichgewicht. Just als ich das Gefühl habe, zu mir zu kommen, versammeln sich widerstreitende Kräfte und Institutionen und diktieren mein Leben. Die Bene Gesserit. Mein Vater und das Haus. Der Assassinenkrieg fügt den Idealen der Atreides und dem Volk dieses Planeten unermesslichen Schaden zu. Ich habe Zantaras (seinen wahren Namen führe ich hier nicht auf) Angebot ernsthaft erwogen, das Vorgehen des Imperiums abzulehnen und ein neues Leben in der Wüste bei ihm und den Fremen zu beginnen.

Und nun die arrangierte Heirat mit Feyd-Rautha Harkonnen. Ich war abgestoßen! Doch die Schwesternschaft befiehlt es. Es könnte meinen Vater und das Haus bei diesem Konflikt retten, der alles Gute in ihnen zerfrisst. ich war bereit, wegzulaufen, als ein Treffen vereinbart wurde. Ich muss zugeben, Feyd war ... charmant. Ganz anders als erwartet.

Morgen gibt es eine formelle Zusammenkunft. Feyd hat etwas Besonderes versprochen, ein Spektakel zu Ehren meines Großvaters. Ich freue mich tatsächlich irgendwie darauf. Eines setzt mir allerdings zu, obwohl ich es zu verdrängen suche – Zantaras Enttäuschung.


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